Sonntag, 17. September 2017

Villafranca Montes de Oca nach Cardenuela Riopico

Tag 11 (25km)


Ich wache auf nach einer Nacht in der ich richtig gut geschlafen habe. Ob das am Einzelzimmer oder an den zwei Bier von gestern Abend liegt ist mir egal. Den morgendlichen Ablauf erspare ich mir hier in Zukunft, da er sich kaum zum Vortag unterscheidet.
Morgens in Kastilien
Ich gehe um halb acht los und es ist wieder ein sehr kalter Morgen. Deshalb habe ich heute zwischen Jacke und T-Shirt noch einen leichten Pullover angezogen, was sich als die richtige Entscheidung erweist. Da ich grundsätzlich mit Stöcken unterwegs bin fällt mir nach einiger Zeit ein was ich absolut vergessen habe ... "Handschuhe", meine Finger/Hände sind eiskalt. Die ersten zwei bis drei Kilometer nach dem Ort steigt der Weg erst Mal kräftig und steil an und ist steinig und schlecht. Das hat den Vorteil das mir gleich richtig warm wird an diesem kalten Morgen. Oben angekommen geht es vorbei an einer Informationstafel mit Rastplatz weiter Richtung San Juan de Ortega. Die Gegend hier heisst Montes de Oca (Gänseberge). Der weitere Weg führt vorbei an einem Denkmal für die im Bürgerkrieg gefallenen Republikaner und folgt dann einige Kilometer einer Brandschutzschneise. Nach verlassen der Brandschutzschneise und weiteren 2km erreiche ich San Juan de Orga, mit seiner sehenswerten Kirche.
San Juan de Ortega
Dort mache ich meine erste kleine Pause und sehe eine Gruppe Reiter den Jakobsweg entlang kommen. Ob diese Truppe nur zufällig auf dem Weg unterwegs ist, oder ob sie den Jakobsweg zu Pferd machen weiss ich allerdings nicht. Offiziell gibt es drei Arten den Jakobsweg zu bewältigen. Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch zu Pferd. Mit dem Pferd stelle ich mir allerdings etwas schwierig vor, da ein Pferd auch ordentlich versorgt werden muss. Von hier aus gehe ich zunächst einige Kilometer durch den Wald und dann über einige Kuhweiden, mitten durch die Kuhherden. Ich schau ziemlich genau, aber es sind wohl keine Stiere mit auf der Weide und ich kann mein rotes Tuch im Rucksack lassen. Weiter geht es langsam Berg ab bis nach Ages. Von hier folgt der Weg der Strasse, welche aber sehr wenig befahren ist. So laufe ich Schritt für Schritt weiter bis nach Atapuerca, wo ich ziemlich genau um zwölf ankomme. Hier mache ich meine Mittagspause und esse einen grossen Salat, drink noch einen Café con letche und kümmere mich um Beine und Füße.
Holzkreuz
Dann verlässt der Weg die Hauptstraße und führt nach oben zu einem grossen Holzkreuz. Es geht sehr steil nach oben und der Weg ist sehr schlecht und steinig. Hier ist es ganz schlecht die Gedanken abschweifen zu lassen, da der Weg die ganze Konzentration braucht. Nach dem Holzkreuz geht es weiter, jetzt abwärts nach Villalval. Von hier laufe ich noch drei Kilometer weiter bis ich am Ortsanfang von Cardenuela Riopico ein Hinweisschild auf eine Herberge sehe. Da ich für heute genug habe folge ich den Hinweisen zur Herberge, in der glücklicherweise noch ein Bett für mich frei ist. Viererzimmer (zwei Stockbetten) mit eigenem Bad und ein schöner Garten.. was braucht der Pilger mehr. Ich dusche schnell, versorge meine Klamotten und setze mich dann in den Garten um zu schreiben. Die Temperatur ist inzwischen ganz angenehm um draußen zu sitzen. Allmählich kommen immer mehr, darunter auch "alte Bekannte". Heute wird sicher nicht mehr viel passieren und ich freue mich schon auf mein Bett. Meine Stimmung ist immer noch nicht richtig gut, da meine Füße und der Schnupfen mir noch erhebliche Probleme bereiten, aber so ganz langsam scheint es besser zu werden. 
"MÜSLIRIEGEL, ICH KANN KEINE MÜSLIRIEGEL MEHR SEHEN"

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