Sonntag, 10. September 2017

Uterga nach Villatuerta

Tag 4 (26km)


Es ist kurz nach sechs und heute Nacht habe ich viel besser geschlafen. Ich stehe auf und mach erst Mal ausgiebig Fußpflege, bevor ich den Rest aufwärts frisch und pilgerfertig mache. Zusammenpacken und im Rucksack verstauen klappt immer geschmeidiger. Halb acht und ich mach mich auf den Weg, leider regnet es. Da es gerade erst hell wird ist es auf dem Weg noch relativ ruhig und wenige sind zu sehen. Der Weg führt mich heute vorerst weiter über Muruzabal, Eunate, Obanos nach Puente la Reina. Nach anderthalb Stunden erreiche ich Obanos, dort finde ich einen Brunnen und kann meine Wasserflasche auffüllen, was ich heute Morgen vergessen hatte.
Kirche von Obanos
Morgens habe ich mir angewöhnt erst Mal 3-4 Stunden zu wandern ohne größere Pausen, weil es da einfach am Besten läuft. Klar ist der eine oder andere kurze Halt nötig wie z.B. Wasser auffüllen, Jacke aus oder an zuziehen oder sonst etwas zu korrigieren am Rucksack oder den Schuhen. Also laufe ich Schritt für Schritt vor mich hin bis ich gegen elf in Maneru dann "Frühstückspause" mache. Ich mache kurz das Handy an um zu schauen wie spät es ist und da bekomme ich die Nachricht von zu Hause, dass unser Kater Theo, welchen wir seit 1. September vermissen gefunden wurde.. leider tot, ein Stück außerhalb von Gau Bickelheim :-( . Claudia hat das was von Ihm da war geholt und im Garten begraben. 
Theo
Das Gute daran ist, das er wohl so gestorben ist ohne Unfall oder ohne das Ihm Jemand etwas angetan hat. Er ist einfach weggegangen um zu sterben. Ich setze einfach meinen Rucksack auf und laufe mehr oder wenig gedankenlos weiter. Das schöne hier ist, wenn man so alleine vor sich hinläuft kann man lachen, weinen, schreien oder sonstwas tun ohne das es irgendjemand interessiert oder stört. Das nütze ich dann auch auf den nächsten Kilometern aus. Ich laufe dann ohne Pause bis Lorca, wo ich gegen zwei meine Mittagspause mache. Es gibt einen grossen Salat mit Thunfisch. Da mein heutiges Ziel nur noch 5km entfernt ist lasse ich mir Zeit und genieße das Sitzen. Um halb drei laufe ich weiter und erreiche um halb vier die Herberge "Casa Magica". Dort bekomme ich ein Bett im 5-Bett Zimmer. Die Herberge ist in einem rustikalen Gebäude welches 300-500 Jahre alt ist, aber sehr schön hergerichtet. Es gibt einen Innenhof mit Pool (naja, ist ein Plantschbecken.).
Innenhof
Nachdem ich mein Bett habe ist erst Mal duschen und  wieder Fußpflege angesagt, scheint wohl ein ziemlich wichtiger Teil eine Pilgerreise zu sein. Das erledige ich, präpariere mein Krempel für morgen und gehe dann in den schönen Innenhof. Auf dem Weg dahin nehme ich mir noch ein "Abbey Ale" (Klosterbräu) mit. Jetzt sitze ich gemütlich in dem Hof , schreibe und beobachte die Pilger rundum. Ich hoffe das meine Füße, welche doch schon etwas in Mitleidenschafft gezogen wurden morgen früh wieder soweit erholt sind das es elanvoll weiter geht.
"HEUTE WÄRE ICH BESSER ZU HAUSE GEWESEN"

3 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Schön geschrieben Günni... freuen uns auf Deine weiteren Berichte...Will dann aber mal mehr Live und in Farbe hören / sehen :-)

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