Freitag, 29. September 2017

Riego de Ambros nach Cacabelos

Tag 23 (29km)


Heute Nacht habe ich seit längerem Mal wieder richtig gut geschlafen, dementsprechend frisch und munter komme ich gegen halb acht los. Heute soll mich der Weg bis nach Cacabelos führen.
Runter nach Molinesca
Bis dorthin laufe ich durch Molinesca, Ponferrada, Columbrianos und Componaraya. Einen kleinen Dämpfer bekommt meine gute Laune heute morgen kurz nachdem ich "Riego de Ambros" verlassen habe. Der Weg nach Molinesca geht steil nach unten und ist ziemlich übel zu laufen. Das er hinunterführt ins "Nachtigallental" macht ihn nicht besser. Gut das es nur 3km sind und meine Füße das gut mitmachen, sind ja noch frisch. In Molinesca mache ich an einem kleinen Supermarkt kurz halt um meine Wasserflasche aufzufüllen. Die nächsten 7km nach Ponferrada verläuft der Weg erst parallel zur Hauptstraße bevor er auf eine kleine Nebenstraße abzweigt. 
Molinesca
Den Stadtrand erreiche ich gegen halb elf. "Ponferrada ist die Hauptstadt der Region Bierzo, einem fruchtbaren Gebiet, das zwischen Kastilien und Galicien liegt. Politisch gehört der Bierzo zur Provinz Leon und damit zu Kastilien, unterscheidet sich aber erheblich von diesem Gebiet, beispielsweise in der Landschaft und im Dialekt. Der Bierzo verfügt neben einer reichen Landwirtschaft über Kohle- und Eisenerzvorkommen, deren Zentrum Ponferrada ist." Das Stadtzentrum erreiche ich bei der Templerburg. "Der Templerorden, gegründet 1118 in Jerusalem von Kreuzrittern waren Ritter und Mönche zugleich. Sie machten sich den Schutz der heiligen Stätten und Pilgerwege zur Aufgabe...". Weiter gehe ich durch die Altstadt mit schöner Fußgängerzone umrahmt von alten Gebäuden. Verlassen wird die Stadt durch einen Park entlang des "Rio Sil". Nach einem kurzen Anstieg durchlaufe ich verschiedene Siedlungen und unter einer Schnellstraße hindurch, bevor ich Columbrianos erreiche.
Ponferrada 
Halb zwölf, gute Zeit meine erste richtige Pause für heute zu machen. Also kehre ich in einer Bar ein, esse, trinke und entspanne. Bis zu meinem heutigen Ziel sind es noch gut 11km, also kann ich mir für meinen "Brunch" genügend Zeit lassen. Der nächste Ort auf meinem Weg ist dann Componaraya, dort mach ich noch halt an einem Supermarkt, fülle wieder mein Wasservorrat auf und besorge noch ein paar Kleinigkeiten. Zum Glück finde ich hier auch noch einen ATM, in Ponferrada hatte ich ganz vergessen noch Bargeld zu holen. Von hier bis Santiago de Compostela soll es nur wenige geben, da ist es gut den Geldvorrat etwas aufzufüllen. Hier in Camponaraya überschreite ich auch die 600km Marke, also nur noch 200km bis Sandiago de Compostela, ich betrete das letzte Viertel. Die verbleibenden 6km bis Cacabelos sind sehr schön zu laufen und erinnern mich an zu Hause, eine Weingegend. Allerdings sehen die Weinberge hier etwas anders aus als bei uns. Nicht so "ordentlich", die Reben sind zwar in Reihen angeordnet, werden aber wohl im Frühjahr nicht geschnitten, wachsen also "wild".
Durch die Weinberge
Cacabelos erreiche ich um drei und gehe direkt zur Herberge. Heute Nacht bin ich in einem Dreibettzimmer zusammen mit einem rumänisch/amerikanischen Paar, das in Rumänien lebt. Nach der täglichen Prozedur, duschen..Krempel versorgen usw. gehe ich nach unten und fange an zu schreiben. Bis Santiago de Comp. sind es noch knapp 200km, dann noch weitere 90km bis nach Fisterra am Atlantik und bis dahin möchte ich laufen, wenn Körper und Geist das mitmachen. D.h. insgesamt keine zwei Wochen mehr und über was ich mir noch keine Gedanken gemacht habe ist.. wie komme ich anschließend wieder nach Hause. Auch wollte ich nicht unbedingt am Wochenende in Santiago de Compostela ankommen, aber so wie es im Moment aussieht wird es wohl das nächste Wochenende werden, aber egal.. es kommt wie es kommt.
Unterwegs
Das erste Mal in meinem Leben bin ich weggeflogen ohne eine geplante Rückreise, weg ohne zu wissen wann und wie ich wieder nach Hause komme. Das einzige was für mich sicher ist und war.. ich komme auf jeden Fall wieder nach Hause zu meiner Frau und Familie. Für morgen habe ich eine etwas kleiner Etappe geplant, da es wieder zwei Möglichkeiten gibt. Der reguläre Weg verläuft entlang einer Schnellstraße und wurde  schon von Hape Kerkeling ausdrücklich als nervig und gefährlich beschrieben.. die Nebenroute ist länger und auch mit einigen "Höhenmeter" verbunden. Also je nach dem wie ich mich morgen fühle werde ich mich entscheiden welche Variante ich nehme. Als nächstes werde ich jetzt noch etwas essen und mich dann  bald in meinen Schlafsack kuscheln. Schönes Wochenende ....
"DAS ERSTE MAL IM LEBEN BIN ICH VON ZU HAUSE WEG OHNE EINE GEBUCHTE HEIMREISE"  

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