Donnerstag, 14. September 2017

Ventosa nach Ciruena

Tag 8 (25km)


Nach dem Aufwachen check ich erst Mal ab, Halsweh noch da, Schnupfen ist auch noch da und die kleinen Zehen tun auch noch weh. Aber nichts neues hinzugekommen, deshalb beschließe ich das dies ein guter Morgen ist und der Tag frisch, fröhlich beginnen kann. Also raus aus dem Bett.
Schließlich habe ich mir für heute auch nicht so viel vorgenommen, und je früher ich loskomme desto früher bin ich an meinem heutigen Ziel in Ciruena. Heute muss ich ja weder Bad noch Zimmer mit Irgendjemand teilen, kann mich also ganz in Ruhe fertig machen und meine Sachen packen. Es ist halb acht, und wird gerade hell als ich das Haus verlasse um mich auf den Weg zu machen. Nachdem ich mir gestern Abend meine Füße und Einlagen nochmals genau angeschaut habe denke ich das die genannten Probleme vielleicht davon kommen und ich habe die Einlagen einfach Mal weggelassen. Zwar etwas hart, da ich jetzt überhaupt nichts im Schuh habe, aber es fühlt sich auf den ersten Schritten schon viel angenehmer an. Mal sehen wie es am Ende der Strecke aussieht. Das Wetter ist stark bewölkt und für später ist auch noch Regen angesagt. Der nächste Ort auf meinem Weg ist Najera. Anfangs ist es gut zu gehen, da der Weg breit und eben ist, danach geht es über eine kleine Hügelkette aber auch kein großes Problem.
Steintürme
Beim Anstieg ist wieder eine Stelle an der viele Pilger Steintürme bauen, diese Mal aber eher kleinere und auch nicht so viele als vor zwei Tagen. Nach dem die Anhöhe erreicht ist geht es stetig leicht bergab und Najera ist auch schon in Sicht. Am Ortseingang sehe ich eine Farmacia und beschließe kurzentschlossen mir einfache, dünne Einlegesohlen zu holen. Gleich vor der Drogerie an einer Bank mache ich eine kleine Pause und lege die Sohlen ein, dabei muss ich mich beeilen da es anfängt mit dem "versprochenen" Regen. Ich ziehe schnell die Regenjacke an und werfe dem Rucksack den Regenschutz über bevor ich weiterlaufe. Der Weg durch Najera gleicht einer Schnitzeljagt, da die Markierungen (gelbe Pfeile, Muschelsymbole) gut versteckt angebracht sind. Nach dem Ort steigt der Weg ca. 1km steil an und geht danach eben auf einer wenig befahrenen Landstraße weiter bis nach Azofra, dem nächsten Ort auf meiner heutigen Strecke. Dort komme ich um viertel nach elf an und mach in einer "Bar" brunch. Café con letche, Schinken-Baguette und Banane lass ich mir gemütlich und in aller Ruhe schmecken. Zu meinem Ziel sind es nicht ein Mal mehr 10km und ich bin noch zeitig dran, also immer mit der Ruhe. Leider ist es hier inzwischen so, das die privaten Herbergen "Reservierungen" annehmen, und wenn man keine Reservierung hat ist es schwer einen Platz zu bekommen. Also habe ich in der "Albergue Victoria" gestern schon ein Bett "gebucht". Diese Vorgehensweise macht vieles kaputt und morgens einfach loslaufen und schauen wie weit man kommt und wie lange man Lust hat ist nicht so einfach. In den öffentlichen/kirchlichen Herbergen kann nicht vorreserviert werde, doch sind diese immer schnell und früh voll.
Weg nach Ciruena
Auf dem Weg hierher nach Azofra habe ich die 200km überschritten. Die Baguettes hier sind so groß, das ich es nicht auf einmal schaffe, so esse ich die Hälfte und packe den Rest in meine "Tupper-Box", für später. Es ist schon zwölf vorbei, also Zeit den Rucksack wieder aufzusetzen und weiter. Nach ein paar Schritten ist am "Dorfplatz" noch ein Brunnen an dem ich meine Wasserflasche auffülle. Der Weg nach Ciruena ist breit und eben, steigt allerdings zum Ende nochmals lange und steil an. Inzwischen hat auch der Regen aufgehört und die neuneinhalb Kilometer sind in knapp eineinhalb Stunden "abgelaufen". Ich gehe gleich zur "Albergue" die am Rand des kleinen Ortes liegt. Sehr gemütlich und auch sauber komme ich in einem 6-Bett Zimmer unter, wieder sehr international. Dann das übliche Programm ... duschen, Fußpflege, Bett/Schlafsack für die Nacht richten usw. Dabei mit den Menschen aus aller Welt quatschen und wieder feststellen, das unser Zusammenleben auf  dieser Welt so einfach und friedlich sein könnte. "Victoria" kocht für alle und nachher um sieben gibt es Abendessen. Ich war oben zeitig fertig und hab mich jetzt unten in den Gemeinschaftsraum gesetzt, tippe den heutigen "blog" und unterhalte mich mit den Anderen die hier sitzen und lesen, schreiben oder einfach nur quatschen.
"IT'S MY LIFE, IT'S NOW OR NEVER"

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