Freitag, 22. September 2017

Carrion de los Condes nach Ledigos

Tag 16 (25km)


Bevor es gleich los geht, muss ich erst meine Wäsche von gestern fertig machen. Gestern Abend war sie leider noch nicht trocken. Trotzdem komme ich vor halb acht los und es ist noch dunkel.
Carrion Ortsausgang
Der Weg ist gut ausgeschildert und die Ortsbeleuchtung ist ausreichend um gut auf den Weg zurück zu finden. Schnell ist der Ort durchlaufen, am Ende geht es über eine Brücke in Richtung Calzadilla de la Cueza auf die 18km durch die Meseta. Ich laufe erst mal drauf los, wird schon nicht so schlimm werden. Am Anfang ist die Strasse noch links und rechts bewaldet, je länger ich laufe desto freier wird die Fläche, aber die Sonne versteckt sich noch hinter einer leichten Bewölkung und die Temperatur ist angenehm. Hinzu kommt noch ein starker Wind der die gefühlte Temperatur nach unten drückt. Sieht so aus das ich großes Glück habe und zumindest das Wetter heute brav mitspielt. Meine Füße fühlen sich auch ganz ok an, die Verse schmerzt beim Laufen anfangs etwas und mein Zeh meldet sich ab und zu, aber mit der Zeit wird es gut. Ja, es ist ganz schön öde hier zu laufen, die Landschaft ändert sich kaum. Es sind eine ganze Menge Pilger unterwegs. Mit der Zeit verteilt es sich etwas, aber einsam ist es auf keinen Fall.
Meseta pur
Ich laufe bis halb elf stramm durch und mache dann an einem Rastplatz meine erste Pause, gut zwei drittel der 18km sind schon geschafft. Nun geht es noch ungefähr eine Stunde weiter bis ich um die Mittagszeit Calzadilla de la Cuez erreiche. So schlimm wie im Buch beschrieben waren diese 18km bei weitem nicht, aber ich muss zugeben, das ich mit dem Wetter und der Temperatur auch großes Glück hatte. Da meine Pause noch gar nicht so lange her war laufe ich durch Calzadilla durch und weiter zum nächsten Ort, Ledigos. Bis dahin sind es noch gute 6km und das soll für heute auch mein Endpunkt sein. Jetzt führt der Weg durch eine Senke und dann wieder über eine hochgelegenen Ebene. Dort ist der Wind so stark das ich beim Laufen aufpassen muss nicht vom Weg ab zukommen. Um halb zwei erreiche ich Ledigos, und gehe in der ersten Bar am Ort ausgiebig Mittag machen. Zu meiner heutigen Unterkunft sind es nur noch wenige Meter.
Ledigos
Ich bekomme ein Bett in einem Viererzimmer, hoffentlich ist es heute Nacht einigermaßen ruhig. Schnell erledige ich das nötigste, gehe unter die Dusche und ruhe mich kurz aus. Die Herberge hat einen schönen Garten mit Terrasse, da sitze ich jetzt, schreibe und kommuniziere mit zu Hause. Gegen ende meiner heutigen Etappe habe ich die Mitte zwischen Saint-Jean-Pied-de-Port und Santiago de Compostela überschritten, also Halbzeit auf dem Weg. Wie weit ich morgen laufe habe ich noch gar nicht geschaut, wahrscheinlich laufe ich morgen einfach solange ich Lust habe und such mir dann einen Platz zum Schlafen.
"HALBZEIT, DIE MITTE IST ÜBERSCHRITTEN"  

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