Mittwoch, 20. September 2017

Castrojeriz nach Fromista

Tag 14 (26km)


Um halb acht gehe ich runter zum Frühstück, es gibt Café con letche, Baguette mit Butter und Marmelade, dazu noch Osaft. Nicht bewegend, aber völlig ausreichend. Ich unterhalte mich mit Mike, aus Kanada (Calgary) der mit dem Fahrad unterwegs ist. Dabei erfahre ich, das er ursprünglich auch zu Fuß in SJPdP angefangen hat. Doch bald bekam er Probleme mit seinem Knöchel.
Sonnenaufgang in Castrjeriz
Trotzdem ging er weiter, doch ein Stück vor Burgos war es dann vorbei, er ging zum Physio, lies sich behandeln konnte aber nicht weiterlaufen. Aufgeben wollte er nicht und da Radfahren noch ging hat er sich in Burgos kurzentschlossen ein Fahrrad komplett mit Zubehör (Helm, Satteltaschen, Klamotten usw.) gekauft. Jetzt radelt er halt den Weg anstatt zu laufen. Er meint dann noch das er schon merkt wie es langsam besser wird, und wenn alles wieder so ist das er laufen kann... lässt er das Fahrrad stehen und läuft wieder. Wir "verquatschen" uns noch etwas, deshalb ist es nach acht als ich loslaufe. Heute geht es erst Mal nach San Nicolas (9.5km) und nach Itero de la Vega noch 2km weiter. Das Wetter ist wieder sehr schön, und die morgendliche Frische ist bereits kurz nach Sonnenaufgang verschwunden. Die Meseta wärmt sich schnell auf, heute ging die Temperatur schon hoch bis weit über 20°. Kurz nach Castrojeriz geht es über den Alto de Mostelares einen weithin sichtbaren Tafelberg. 1,2km steil hoch, 600m eben weiter und dann wieder runter.
Blick vom Alto de Mostelares
Bevor es wieder nach unten geht, hat man einen schönen Blick auf den weiteren Verlauf des Weges. Es ist noch relativ früh als ich Itero de la Vega erreiche so das ich ohne grosse Pause die 8km zum nächsten Ort, Boadilla de Camino weiterlaufe. Auch hier wieder wenig Abwechslung auf dem Weg. In diesem Teil der Meseta wird viel Landwirtschaft betrieben, allerdings mit einem grossen Aufwand was die Bewässerung der Felder betrifft. Wasser wird über Kanäle von weither umgeleitet und hier über weiter, kleine Kanäle verteilt. Boadilla de Camino erreiche ich Pünktlich zur Mittagspause um eins. In der Ortsmitte gleich neben der Kirche kehre ich ein in eine Auberge mit Restaurant. Es gibt Schinken-Käse Omlet mit Salat für mich. Ich gönne mir und vorallem meinen Füßen eine ausgiebige Pause, zu meinem heutigen Ziel sind es auch nur noch knapp 7km.
Kanal von Kastilien
Von hier führt der Weg entlang des Kanal von Kastilien, was eine willkommene Abwechslung ist, zur doch öden restlichen Landschaft der Meseta. Kurz vor Fromista wird der Kanal an einem Stauwerk überquert. Danach bin ich auch schon in Fromista, mit rund 1000 Einwohnern einer der grösseren Orte hier. Am Ortsanfang "höre" ich kurz nach unten zu meinen Beinen, da der nächste Ort nur 3,5km weiter ist .. aber heute ist die Antwort eindeutig "nein". Hier treffe ich auch wieder die zwei deutschsprechenden Strassburger mit denen ich mich vor Tagen in einer Herberge nett unterhalten habe. Gegen ende des Ortes finde ich Unterkunft in einem Hostel. Bis ich mein Bett habe und die Erstversorgung meines Krempels erledigt ist, ist es schon nach vier. Also setze ich mich gemütlich aufs Bett.. Beine hoch, Musik auf die Ohren und fange an zu schreiben. Die Sache mit einem "Blog" vom Jakobsweg habe ich mir wirklich lange überlegt. Lenkt das nicht zu sehr ab ? Ist das nicht zu aufwendig, oder hab ich überhaupt Zeit ? Klar ist, ich hätte auf jeden Fall ein "Tagebuch" geschrieben und ob ich das auf einen Block oder in eine Blog schreibe macht nicht so den Unterschied. Jetzt nach zwei Wochen denke ich, es war die richtige Entscheidung diesen Blog zu machen ... Ich werde gleich noch kurz in die "Stadt" gehen, mich etwas umschauen. Morgen steht eine "nur" 20km Strecke auf dem Plan weil zwischen Carrion de los Condes (20km von hier) und Calzadilla de la Cuez ein 18km Wegstück durch die Meseta bevorsteht auf der es keinen Ort gibt...
"EINSAMKEIT IST NICHT IMMER ETWAS SCHLECHTES"

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