Samstag, 7. Oktober 2017

Salceda nach Santiago de Compostela

Tag 31 (29km)


Obwohl ich ein Zimmer in einer Pension hatte habe ich nicht besonders gut geschlafen. Unten, im dazugehörigen Restaurant war es lange laut und auch auf der Straße war lange Verkehr. Es ist gerade sieben vorbei, ich bin fertig mit allem und gehe nach unten zum Frühstück.
nach Santiago
Heute ist es noch vor halb acht als ich losgehe und die Dämmerung hat noch nicht angefangen. Doch es ist kurz nach Vollmond und Dieser ist hell genug um den guten und breiten Weg auszuleuchten. Heute geht's nach "Santiago de Compostila", bis dort muss ich durch "Santa Irene", "Pedrouzo" und "Monte do Gozo" eine Strecke von 29km zurücklegen. Der gesamte Weg heute ist, bis auf zwei Steigungen, breit und eben. Deshalb komme ich flott voran und laufe bis um elf zu meiner ersten Pause knapp 20km durch. In einer Bar in "Vilamaior", 10km vor SdC mache ich mit "Café con letche" und Muffin eine kleine, nicht sehr lange Pause, da ich für SdC etwas Zeit haben will. Etwa 5km vor Santiago de Compostela erreiche ich "Monto do Gozo", von wo aus man schon die Stadt sehen kann.
Monto do Gozo
"Monto do Gozo" heißt "Berg der Freude" und bezieht sich auf das große Glücksgefühl, das die Pilger erfüllt, als sie nach all den Strapazen endlich das ersehnte Pilgerziel Santiago de Compostela vor sich sehen. Ja, in gewisser Weise kann ich dies heute nachvollziehen. Aber noch größer als das Glücksgefühl ist bei mir eine wirklich große Dankbarkeit das ich diesen Weg gehen darf und vorallem auch gehen kann, sowohl körperlich wie auch geistig. Die restlichen 5km von hier bis zur Kathedrale sind dann doch etwas emotional. Viele Pilger sind unterwegs, aber es ist sehr ruhig. Jeder ist in Gedanken, es wird kaum geredet und alle laufen ruhig vor sich hin .. auch als die Stadt schon angefangen hat. In der Altstadt und im Bereich der Kathedrale sind auch jede Menge Touristen unterwegs die ich aber erst so richtig wahrnehme als ich vor der Kathedrale stehe.
Kathedrale
Am Eingang der Kathedrale ist nicht viel los, doch aus Sicherheitsgründen darf man mit einem Rucksack nicht rein. Offiziell könnte ich meinen Rucksack, ein Stück weiter im Pilger-Shop gegen eine Gebühr abgeben. Doch der freundliche Sicherheitsmann am Eingang sagt mir, das wenn ich nicht allzulange in die Kathedrale will darf ich ihn bei Ihm lassen. Das Angebot nehme ich dankend an, stell Ihm meine Rucksack hin und gehe kurz rein. Draußen treffe ich dann Dave, der männliche Teil des rumänisch/amerikanischen Paar, welches ich immerwieder getroffen habe. Im Büro wo sich Pilger eine "Compostela", gegen eine Gebühr ausstellen lassen können ist eine sehr lange Schlange. Ich, für mich habe schon vor Tagen beschlossen mir kein solches Pilgerzeugnis zu holen.
Unterwegs
Ich weiß das ich jeden einzelnen Meter bis hierher, mit meinem 11kg schweren Rucksack gelaufen bin und das reicht mir vollkommen. Einen Moment verweile ich noch hier an der Kathedrale bevor ich dann weiterlaufe um meine Unterkunft zu suchen. Kurz bevor ich dort bin setze ich mich in eines der unzähligen Cafés und bestelle mir "Cerveza y Tortilla", weil ich das jetzt einfach verdient habe. In der Unterkunft dann das Übliche, bevor ich mich auf mein Bett setze und mit dem Schreiben beginne. Demnächst werde ich noch etwas raus gehen. Die Unterkunft liegt mitten in der Altstadt und direkt vor der Tür herrscht mächtig viel Trubel.  ....und morgen geht es weiter.
"ICH WEISS, DASS ICH JEDEN EINZELNEN METER MIT MEINEM 11KG RUCKSACK GELAUFEN BIN UND BRAUCHE KEIN STÜCK PAPIER ZUR BESTÄTIGUNG" 

1 Kommentar:

  1. Das mag ich, wenn jemand keinen Meter ausläßt ! Hab' ich immer so gehalten, denn mir wäre nicht wohl bei der Sache, wenn ich auch nur einen Meter abgekürzt oder auch nur einen Km mit irgendetwas gefahren wäre. Bus, Bahn und Taxi fährt man zuhause und nicht auf dem Camino ! Laß' es Dir weiterhin gutgehen und genieße das Essen und den Tinto ! Ich grüße Dich aus dem schönen Bayernland und wünsche Dir allzeit BUEN CAMINO !!!

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