Donnerstag, 12. Oktober 2017

Fisterra zum "Kap Finisterre"

Tag 36 (5km)


Heute ist es soweit, ich laufe zu meinem endgültigen Ziel und werde das Pilgern beenden. Um acht bin ich der Erste beim Frühstück. Der 12. Oktober ist spanischer Nationalfeiertag, was ich nicht gewusst habe und immer noch nicht wüsste wenn Claudia mich nicht darauf hingewiesen hätte. 
Morgens am Atlantik
Es ist also reiner Zufall das ich meine Pilgerschaft am heutigen, spanischen Nationalfeiertag zum Ende bringe. "Christoph Kolumbus erreichte Amerika zum ersten Mal am 12. Oktober 1492. Dieses historische Ereignis kennzeichnet eine bedeutende Wende im Verlauf der Geschichte der westlichen Welt. Der 12. Oktober ist gesetzlich als Nationalfeiertag vorgeschrieben Fiesta Nacional de España, auch wenn ihn viele Spanier noch als Día de la Hispanidad bezeichnen. So wurde dieser spanische Feiertag ursprünglich genannt. Das Gesetz erklärt diesen Tag zum Nationalfeiertag. Das Kolumbus' erste Reise über den Atlantik gefeiert wird ist nicht für jeden einen Grund zur Freude, und vielmehr erweckt es bei vielen kein Zusammengehörigkeitsgefühl. Immerhin ist dieses Ereignis auch der Beginn der europäischen Eroberung und Kolonisierung Amerikas." 
0,00 km
Weit nach neun laufe ich los, zuerst wieder durch Fisterra und dann noch knapp 3km weiter, der Straße entlang bis zum "Kap Finisterra". Um ziemlich genau 11:00 Uhr erreiche ich das endgültige Ziel meiner Pilgerreise ... geschafft, nach 36 Tagen und knapp 900km zu Fuß. Gefühlsmäßig herrscht in diesem Moment erst Mal eine innere Leere,.. Ich laufe ganz vor an die Klippen, setze mich auf einen Fels und schau hinaus aufs Meer, dort hinterm Horizont liegt Amerika ... Zwischendurch gehe ich Kaffeetrinken, setze mich an anderer Stelle wieder hin und lass den Gedanken freien Lauf. Hauptsächlich bin ich in Gedanken bei Claudia und den Kindern, denke aber auch viel über die vergangenen 5 Wochen nach. Es sind so viele Gedanken die durch meinen Kopf gehen. Leider wird es immer voller, da mehr und mehr Busse ankommen. Darum ziehe ich mich ein Stück zurück, etwas seitlich weg wo es ruhiger ist um für mich das Pilgern zu beenden.
Kap Finisterre
Ich "unterhalte" mich noch eine zeitlang mit Claudia, inzwischen ist es schon kurz vor zwei und ich beschließe jetzt das Pilgern abzuschließen. Ich nehme mein Rucksack, stelle mich hin mit Blick nach Westen, gehe noch Mal "in mich" um die unendliche Dankbarkeit für die letzten Wochen zu spüren, das ich dies Reise machen durfte und konnte ...Dann drehe ich mich um und laufe die ersten Schritte Richtung Osten, Richtung Heimat, jetzt nicht mehr als Pilger sondern als gewöhnlicher Wanderer. Dabei läuft mir die eine oder andere Träne in mein inzwischen etwas wildwüchsigen Bart. Ich bin glücklich und traurig zugleich, aber auch etwas stolz auf das Geschaffte. Zurück in "Fisterra" treffe ich dann doch tatsächlich nochmals das rumänisch/amerikanische Paar, was eine beiderseitige, große Freude ist. Wir unterhalten uns noch eine ganze Zeit über das Vergangene bevor wir uns endgültig verabschieden. Auf dem Weg zurück zum Hotel setze ich mich noch in eine Bar, trinke ein Bier und esse eine Kleinigkeit.
Mein Schuh will nicht mehr
Im Zimmer erledige ich dann zum letzten Mal das Übliche bevor ich mich aufs Bett lege und nichts mache. Um sechs fange ich an meinen Krempel für die Heimreise fertig zu machen und gehe noch unter die Dusche. Mein Bus nach Santiago de Compostela fährt morgen früh um 08:20, aber von hier bis zur Haltestelle muß ich noch gut zwanzig Minuten laufen, deshalb will ich hier spätestens um viertel vor acht weg. Hört sich jetzt nicht so früh an, aber hier in Spanien ist alles ca. eine Stunde später, hängt wohl mit dem späteren Sonnenaufgang zusammen. Da ich heute wieder Mal noch nichts richtiges gegessen habe gehe ich nach unten und hole das jetzt nach. Anschließend erledige ich gleich noch den checkout, weil morgens erst ab acht die Rezeption besetzt ist. So das war es jetzt endgültig hier.. ich gehe nach oben und schreibe ..
Bis Sonntag werde ich noch weiter Posts schreiben, von meiner Heimreise und dann mit Sicherheit nächste Woche noch einen ausführlichen Abschluß von diesem Blog machen.

"DER WEG IN MIR IST NUN GELAUFEN UND WIRD TROTZDEM IMMER IN MIR BLEIBEN"

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