Dienstag, 10. Oktober 2017

A Picota nach Cée

Tag 34 (25km)


Heute gehe ich erst um halb neun los, trotzdem ist es noch nicht richtig hell. Sonnenauf- und Sonnenuntergang sind hier ca. eine Stunde später als zu Hause. 
Morgenstimmung
Zunächst muss ich zurück auf den richtigen Weg, dazu laufe ich auf/neben einer stark befahrenen Straße. Nach einer halben Stunde bin ich zurück auf dem ausgewiesenen Weg. Bei leichtem Nebel, der langsam von der Sonne verdrängt wird, ist es schön zu laufen. Immerwieder ergibt die Mischung aus Nebel und Sonne stimmungsvolle Bilder. Heute geht's nach "Cée", der erste Ort am Atlantik den ich erreichen werde. Die ersten 6km bis nach "Logoso" gehen über einen sehr schönen Höhenweg, der durch eine Heidelandschaft entlang eines Tals führt. Die Sonne hat inzwischen den Nebel aufgelöst und es ist auch heute wieder strahlend blauer Himmel bei ganz angenehmen Temperaturen. In "Logoso" mache ich ""Frühstück" in einer kleinen Bar. Hier sind deutlich weniger Pilger unterwegs wie vor Santiago de Compostela und es gibt wieder lange, einsame Abschnitte, die gut tun.
Unterwegs
Ungefähr zwei Kilometer nach "Logoso" zweigt der Weg zum "Heiligtum von Muxa" rechts ab, während der Weg nach "Finisterre" links entlang der Straße weitergeht. Nicht weit nach diesem Abzweig verlässt auch der Weg nach Finisterre die Straße auf einem Schotterweg der in den Wald und auf einen weiteren Höhenweg führt. Inzwischen ist es wieder sehr warm geworden, aber der leichte Wind hier oben macht die lange, gerade Strecke angenehm zu laufen. Auch hier sind wenige andere Pilger unterwegs und der Weg zieht sich doch sehr in die Länge. Kurz vor zwei erreiche ich den Punkt an dem der bisher ebene Weg sehr steil zum Atlantik abfällt. Hier eröffnet sich ein toller Blick auf "Cée" und den Atlantik. Bei der tollen Sicht heute ist ach schon im Hintergrund das "Kap Finisterre" zu sehen. 
Cée (Kap Finisterre im Hindergr.)
Der Weg geht nun steinig und sehr steil für gute zwei Kilometer hinunter nach "Cée", was wieder unangenehm in Füße und Beine geht. Um halb drei erreiche ich meine Unterkunft in "Cée" und erledige das Übliche, bevor Siesta ist. Um fünf gehe ich dann noch etwas raus, zuerst Mal runter an den Atlantik. "Cée" liegt schön in einer Bucht, hat einen kleinen Strand mit etwas Park drumherum und auch ein kleines "Shopping-Center". Schnell ziehe ich meine Schuhe aus und laufe im Wasser den Strand entlang. Das kühle Salzwasser tut meinen müden Füßen richtig gut. Jetzt bin ich am Atlantik, zwar noch nicht ganz an meinem endgültigen Ziel dem "Kap Finisterre" aber kurz davor. Mit den Füßen im Wasser und dem wirklich super Wetter werde ich dann emotional und bekomme feuchte Augen. Hier mehr als vor drei Tagen in Santiago de Compostela.
Strand in Cée
Heute, besonders die letzten zwei Kilometer steil und steinig nach unten, habe ich zum ersten Mal so richtig gespürt wie "ausgelaugt" ich inzwischen bin, sowohl körperlich als auch geistig. Wahrscheinlich lässt mein Unterbewusstsein diese Gefühle jetzt zu da es weiß das heute mein letzter richtiger "Lauf-Tag" war. Morgen habe ich weniger als 10km bis "Fisterra" wo ich zwei Nächte bin so das ich den Donnerstag als meinen Abschlusstag am "Kap Finisterre" ausgiebig genießen kann. Morgen Früh werde ich auch zum ersten Mal seit ich unterwegs bin kein Wecker stellen, obwohl ich ein Zimmer für mich habe ... also einfach ausschlafen.. und wenn ich erst mittags loskomme ist das bei weniger als 10km auch ok.
"HEUTE HAT MEIN "ICH" ZUM ERSTEN MAL DAS GEFÜHL ZUGELASSEN SOWOHL KÖRPERLICH ALS AUCH GEISTIG "AUSGELAUGT" ZU SEIN"

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