Donnerstag, 5. Oktober 2017

Palas de Rei nach Ribadiso

Tag 29 (28km)


Nach einer guten Nacht und einem ausgiebigen Frühstück gehe ich um acht los. Es fängt gerade an hell zu werden und der weitere Verlauf des Wegs ist gut zu finden. Mein heutiges Ziel "Ribadiso" erreiche ich über "Casanova", "Melide" und "Boente".
Casanova
Nachdem ich den Ort verlassen habe führt der Weg gemütlich, auf und ab durch den Wald. Auch heute Morgen ist es wieder etwas trüb und nebelig. Es ist auch heute sehr voll auf dem Weg, erinnert mich total an "Volkswandern", fehlen nur die "IVV-Schilder", Verpflegungs-Stationen und Stempel gibt es ja. Da ich flott unterwegs bin habe ich mich bald etwas freigelaufen und es geht voran. Meine Füße machen prima mit und ich laufe bis kurz vor zwölf durch ohne Pause. Aber dann bekomme ich von "unten" deutliche Zeichen, daß jetzt unbedingt eine Pause angesagt ist. Hinter der nächsten Ecke treffe ich dann auf die "Cafeteria el Aleman", na wenn das kein Zeichen ist. Also mach ich hier halt und beginne meine Mittagspause. Ich esse Gemüse-Suppe, die lecker schmeckt und trinke Café und Cola.
Cafeteria el Aleman
So gestärkt geht es dann weiter auf die letzten 7km des heutigen Tages. Die Landschaft wird wieder etwas hügeliger, so das wieder etwas mehr Steigungen und Gefälle kommen. Trotzdem ist die Strecke weiter gut und flott zu laufen. Die allgemeine Stimmung auf dem Weg wird immer gelöster, je näher "wir" Santiago de Compostela kommen und ich treffe immerwieder auf "alte Bekannte" wie Marcel aus Ulm (ein echter Schwabe) , oder das rumänisch/amerikanische Paar mit dem ich heute wieder in der gleichen Herberge übernachte. Und immer ist die Freude über ein Wiedersehen groß. Man versucht sich immer zu erinnern, wo und wann man sich das erste Mal getroffen hat, oder wo man sich das letzte Mal getroffen hat ... aber das scheitert meist kläglich weil hier einfach jeder Tag gleich ist. Auch kann ich mir im Moment nicht vorstellen morgens aufzustehen und nicht mein Rucksack zu packen um loszulaufen ... 
Unterwegs
Aber ein paar Tage habe ich ja noch. Morgen wird ein ganz kurzer Tag werden, bevor ich am Samstag nach Santiago de Compostila laufe. Die erste Planung, erst am Montag dort zu sein habe ich gekippt, da die letzten Tage viel besser "gelaufen" sind wie ursprünglich gedacht. Samstag auf Sonntag bin ich direkt in Santiago dC, so das ich mir Sonntag noch etwas die Stadt anschauen kann und dann weiter Richtung Atlantik laufe... so der jetzige Plan. Meine heutige Unterkunft, die Herberge "Milpes" erreiche ich um zwei, erledige das Übliche und setze mich dann auf die sehr schöne Terrasse um bei einem kalten "Cerveza" zu schreiben. Die Herberge ist sehr schön und auch sehr sauber. Da es 6-Bett Zimmer (drei Stockbetten) sind hoffe ich auf eine ruhige, erträgliche Nacht. Und wenn nicht.. der nächste Morgen kommt bestimmt.
Unterwegs
Es ist noch mindestens eine Woche bis ich in Finesterre bin, an meinem Ziel des "Weg in Mir" und bis dahin kann noch viel passieren. Trotzdem erwische ich mich immer öfter dabei zu resümieren wie die letzten Wochen gelaufen sind. Auch warte ich immer noch auf den oft beschriebenen Tiefpunkt, welchen ich bis jetzt glücklicherweise noch an keinem Tag so richtig verspürt habe. Um "Burgos" rum war mal ein Tag als mir meine Füße ziemlich Probleme gemacht haben, da habe ich entfernt nachgedacht und mich innerlich hinterfragt .. "was und warum" ich hier eigentlich mache. Ansonsten lief und laufe ich jeden Morgen mit einer grossen, innerlichen Dankbarkeit, daß ich diesen Weg hier laufen darf und kann, los.
"JEDEN TAG VERSPÜR ICH DANKBARKEIT DASS ICH DIESEN WEG LAUFEN DARF UND KANN"

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen